Ein „dynamischer“ QR-Code ist eigentlich nur ein statischer QR-Code, der auf eine Zwischen-URL zeigt. Diese Zwischen-URL leitest du jeweils auf dein aktuelles Ziel weiter – und genau diese Weiterleitung änderst du später nach Bedarf. Das geht kostenlos mit einem Short-URL-Dienst, der die Ziel-Adresse nachträglich editierbar macht – oder mit einer eigenen Kurzdomain + einfachem Redirect. Hier bekommst du Schritt-für-Schritt-Anleitung, Varianten, Vor-/Nachteile, DSGVO-Hinweise und einen Praxis-Check.
1) Dynamisch vs. statisch – was heißt das?
- Statischer QR-Code: Die Ziel-Info (z. B.
https://deine-seite.de/speisekarte) steht direkt im Code. Der Code ist dauerhaft, aber nicht änderbar. - Dynamischer QR-Code: Der Code enthält nicht die finale URL, sondern einen Kurzlink/Proxy (z. B.
https://kurz.li/meins). Dieser Kurzlink leitet weiter – und genau diese Weiterleitung kannst du später ändern (neue Landingpage, neue PDF-Version, neue Kampagne).
Kostenlos „dynamisch“ wird es, wenn du die Verwaltung der Zwischen-URL ohne Abo hinbekommst – z. B. über einen Short-URL-Dienst mit editierbarer Destination oder über eigene Infrastruktur (htaccess, Cloudflare, Netlify, YOURLS u. ä.).
2) Variante A – Der Short-URL-Trick (ohne eigene Domain)
Ziel: Du erzeugst einmalig einen Kurzlink, den du später ändern kannst. Diesen Kurzlink kodierst du in deinen QR-Code.
So geht’s (generisches Vorgehen)
- Short-URL-Service wählen, der mindestens Folgendes kann:
- Ziel-URL nachträglich ändern (wichtig!)
- Dauerhafte Links (kein Ablaufdatum, keine harten Scan-Limits)
- HTTPS, saubere Weiterleitungen (301/302)
- Optional: Basis-Statistiken (Klicks), UTM-Parameter
- Kurzlink anlegen, z. B.
https://short.example/menue.
Trage vorerst dein aktuelles Ziel ein (z. B.https://deinrestaurant.de/speisekarte-oktober.pdf). - QR-Code erzeugen mit der Kurz-URL:
- Inhalt:
https://short.example/menue - Hoher Kontrast (dunkel auf hell), Quiet Zone ≥ 4 Module
- Export: SVG für Druck, PNG fürs Web
- Inhalt:
- Testen mit 2–3 Geräten (iOS/Android), aus verschiedenen Abständen.
- Ziel später anpassen: Wenn sich etwas ändert (z. B. neue PDF), editierst du beim Short-URL-Dienst einfach die Destination – der bereits gedruckte QR-Code bleibt gültig.
Vorteile:
- Schnell & wirklich kostenlos, wenn der Dienst die Edit-Funktion gratis anbietet
- Oft einfache Statistiken inklusive
- Kein Hosting nötig
Nachteile:
- Abhängigkeit vom Anbieter (Verfügbarkeit, Policy-Änderungen)
- Manchmal Login-Pflicht oder Limits (z. B. Anzahl editierbarer Links)
- Branding der Domain (nicht „deinname.de“, sondern
short.example)
Praxis-Tipp: Wähle, wenn möglich, einen Dienst mit benutzerdefiniertem Slug (z. B.
/menuestatt/a1b2c3). Das ist merkbar und sieht besser auf Plakaten aus.
3) Variante B – Eigene Kurzdomain (kostenlos mit Bordmitteln)
Du willst unabhängig sein? Nimm eine eigene kurze Domain (z. B. dein.li) und setze einen einzigen Redirect-Endpunkt, den du jederzeit änderst.
Optionen ohne Abo
- .htaccess (Apache)
Auf deinem Webspace eine Datei/.htaccessmit z. B.:RewriteEngine On RewriteRule ^go$ https://deineseite.de/aktuelles-ziel [R=302,L]Dein QR zeigt aufhttps://dein.li/go. Willst du später ein anderes Ziel? URL anpassen, fertig. - Cloudflare (kostenloser Plan)
Rules oder Workers verwenden, umdein.li/goauf ein neues Ziel zu leiten. Editierst du die Regel, ist der QR „dynamisch“. - Netlify / Vercel
Statisches Projekt deployen und per Redirects (z. B._redirects-Datei)/<slug>auf dein Ziel leiten. Änderungen einfach neu deployen. - YOURLS (Self-Hosted, Open Source)
Eigenes, schlankes Kurzlink-System. Erstellen, Ziel später editieren, Statistiken inklusive.
Vorteile:
- Volle Kontrolle, eigene Branding-Domain
- Keine Abhängigkeit von fremden Limits
- Leichtgewichtig: ein einziger Slug reicht
Nachteile:
- Minimaler Setup-Aufwand (Domain, DNS, Webspace/Service)
- Du bist selbst für Verfügbarkeit verantwortlich
Tipp: Nutze 302 (temporär), solange du noch testest. Erst bei finaler, langfristiger Ziel-Adresse auf 301(permanent) umstellen, damit Caches korrekt greifen.
4) Schritt-für-Schritt-Checkliste (beide Varianten)
- Ziel definieren: Was soll der QR aktuell öffnen? (URL, PDF, Kampagne)
- Zwischen-URL anlegen:
- Variante A: Kurzlink bei einem Dienst mit editierbarer Destination
- Variante B: Eigene Kurzdomain + Redirect (htaccess/Cloudflare/Netlify/YOURLS)
- Sprechenden Slug wählen:
…/menue,…/aktion,…/prospekt - QR-Code generieren (z. B. mit FreeQRco.de):
- Inhalt = Kurz-/Zwischen-URL
- Kontrast hoch, Quiet Zone ≥ 4 Module
- SVG für Druck, PNG fürs Web
- Praxistest: mind. 2–3 Geräte, verschiedene Abstände & Licht
- Tracking optional: UTM-Parameter an der finalen Ziel-URL setzen (nicht am Kurzlink selbst, damit du sie bei Zielwechseln frei variieren kannst).
- Versionierung: Für PDFs ggf.
prospekt_2025-10.pdf– du behältst Historie, änderst nur den Redirect. - Dokumentieren: Notiere, wo die Zwischen-URL hinterlegt ist (Login, Worker, htaccess), damit du sie später schnell findest.
5) Performance, SEO & Tracking
- Weiterleitungstyp: 302 für wechselnde Ziele während Kampagnen; 301 erst, wenn „final“.
- Kaskaden vermeiden: Eine Weiterleitung reicht. Mehrere Sprünge (Shortener → Tracking → CMS-Redirect) kosten Zeit.
- UTM-Parameter am Ziel setzen (
?utm_source=qr&utm_medium=flyer&utm_campaign=herbst). - Analytics: Short-URL-Dienste liefern oft rudimentäre Klickzahlen; die verlässlichsten Metriken bekommst du in deinem Web-Analytics (z. B. Plausible, Matomo, GA4).
6) Recht & Datenschutz (DSGVO)
- Der QR-Code ist nur ein Bild. Datenschutzrelevant sind die verlinkten Inhalte und dein Tracking.
- Impressum/Datenschutz auf der Zielseite bereitstellen.
- Wenn du trackst, ggf. Einwilligungen einholen (je nach Tool/Land).
- Bei externen Shortenern: Achte auf Sitz/Land, Speicherdauer, Logs.
- WLAN-QRs: SSID/Passwort korrekt; sensible Daten nicht unnötig offenlegen.
7) Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
- Shortener ohne Edit-Funktion gewählt: Prüfe vorab, ob sich die Destination ändern lässt.
- Schwacher Kontrast / fehlende Quiet Zone: Scanner scheitern. Immer dunkel auf hell + 4 Module Rand.
- Zu kleiner Code im Druck: Visitenkarte ≥ 2 cm, A4-Flyer ≥ 3–4 cm, Plakat: SVG + 10×-Regel (Abstand ≈ 10× Kantenlänge).
- Redirect-Kaskaden: Halte es einfach (eine Weiterleitung).
- Kein Lasttest: Vor dem Druck mit mehreren Geräten testen – auch unter schlechtem Licht.
8) Praxisbeispiel: Restaurant-Speisekarte
- Kurzlink
https://dein.li/menue(editierbar) anlegen. - Ziel zuerst:
https://deinrestaurant.de/menue-herbst.pdf. - QR-Code mit
https://dein.li/menueerzeugen (SVG/PNG). - Druck auf Tischaufsteller/Flyer.
- Im Winter nur die Weiterleitung anpassen auf
…/menue-winter.pdf. - Alte Drucksachen bleiben weiter nutzbar – null Zusatzkosten.
9) Fazit
Ein kostenloser dynamischer QR-Code ist absolut machbar – dank des Short-URL-Tricks oder einer eigenen Kurzdomain. Du kodierst immer denselben Zwischen-Link in den QR-Code und änderst nur die Weiterleitung. So sparst du Druckkosten, bleibst flexibel in Kampagnen und behältst die Kontrolle über Ziele & Tracking – ohne Abo, ohne Wasserzeichen.
Nimm mit:
- Wähle einen Dienst mit editierbarer Destination oder nutze eigene Redirects.
- Exportiere SVG für Druck, PNG fürs Web.
- Teste real auf mehreren Geräten.
- Denke an DSGVO und halte Redirect-Ketten kurz.

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