QR-Code Größen & Druck: Die ultimative Praxisformel

Infografik: QR-Code mit Lineal, Quiet-Zone, 10×-Regel, SVG/PNG und Kontrasthinweis – Größen für den Druck

Wer QR-Codes auf Visitenkarten, Flyern, Plakaten, Verpackungen oder Tischaufstellern nutzt, stellt sich immer dieselbe Frage: Wie groß muss der Code sein, damit er zuverlässig scannt – und wie bereite ich die Druckdatei richtig vor?
Hier ist die kompakte Praxisformel, plus konkrete Tabellenwerte, Material-Tipps, Checklisten und Fehlerbehebung – sofort anwendbar für Designer:innen, Druckereien und Gastronomie/Einzelhandel.


Die 3 goldenen Regeln

  1. Abstandsregel („10×-Regel“)

Kantenlänge des QR-Codes ≈ Betrachtungsabstand ÷ 10
Steht der Code typischerweise 60 cm entfernt, sollte er mindestens ~6 cm Kantenlänge haben. Für hohe Sicherheit (ungeübte Nutzer, schwaches Licht) plane +20–30 % Reserve ein.

  1. Quiet Zone (Sicherheitsrand)

Rund um den Code muss ein weißer Rand von mindestens 4 Modulen (Quadrate) frei bleiben.
Diese Quiet Zone ist essentiell; fehlt sie, scheitern viele Scanner – auch bei großen Codes.

  1. Kontrast & Einfachheit

Dunkel auf hell (z. B. Schwarz/Weiß). Keine Verläufe, keine Muster hinter dem Code, keine Glanzeffekte.
Wenn Branding-Farben gewünscht sind: sehr dunkler Ton auf sehr hellem Ton, danach unbedingt real testen.


Schnellstart-Tabelle: Abstand → Codegröße

Typischer EinsatzTypischer AbstandEmpfohlene QR-KantenlängeDateiformat-Tipp
Visitenkarte, Sticker20–40 cm≥ 2,0 – 2,5 cmSVG oder PNG ≥ 600–800 px
Tischaufsteller, Thekenschild40–80 cm≥ 3–5 cmSVG (vektorscharf)
A4-Flyer, Speisekarte60–120 cm≥ 3,5–6 cmSVG oder PNG ≥ 1500–2000 px
Schaufenster, Poster (A2–A0)1,5–3 m≥ 12–25 cmSVG + große Quiet Zone
Messe-Backdrop, Bannner3–6 m≥ 25–50 cmSVG; matte Materialien bevorzugen

Hinweis: Das ist praxisbewährt und konservativ. Je schlechtere Bedingungen (schwaches Licht, Bewegung, Spiegelung), desto größer und kontrastreicher planen.


Schritt-für-Schritt: So bereitest du eine drucktaugliche Datei vor

  1. QR-Code erzeugen (z. B. auf FreeQRco.de)
    • Inhalt einsetzen (URL mit https://, WLAN korrekt, vCard schlank).
    • Kontrast dunkel/hell, Quiet Zone aktiv lassen.
    • Export: SVG (bevorzugt) für Print; PNG nur für Office/kleine Motive.
  2. In Layout einbauen (InDesign, Illustrator, Affinity, Figma → PDF/X)
    • Nicht skalieren, bis er unlesbar wird: Vergrößern ist okay bei SVG; bei PNG nur ganzzahlige Skalierung.
    • Quiet Zone nicht beschneiden – kein Rahmen, keine Grafik darüber legen.
  3. Farbmodus & Schwarz
    • CMYK für Druckdaten; wenn möglich bleibt der Code rein K (Schwarzkanal) – kein 4-Farb-Schwarz (vermeidet Versatz).
    • Hintergrund hell und gleichmäßig; keine Fotos direkt dahinter.
  4. Auflösung (falls PNG)
    • Als Richtwert mind. 300 ppi in der Endgröße.
    • Beispiel: 4 cm (≈ 1,57 in) → 1,57 in × 300 ppi ≈ 470 px Kantenlänge mindestens; sicherer sind 600–800 px.
  5. Ausgabe-PDF
    • PDF/X-1a oder PDF/X-4 (Druckereinrichtung beachten).
    • Anschnitt (Bleed) nur für Hintergründe/Bilder; der QR selbst braucht keinen Anschnitt, aber Abstand zu Schnittkante (≥ 5–10 mm).
  6. Praxistest
    • Probedruck auf dem finalen Material (Papier, Folie, Etikett).
    • 2–3 Geräte (iOS/Android) in verschiedenen Abständen/Licht testen.
    • Scanner-Apps sind toleranter als Systemkameras – teste beides.

Material & Oberfläche: Was wirklich hilft

  • Matt statt glänzend: vermeidet Spiegelungen.
  • Fein gerastert statt grob strukturiert: raue Papiere „brechen“ die Quadrate.
  • Runde Flächen (Flaschen, Dosen): Code größer wählen; Krümmung vermeidet rechte Winkel.
  • Transparente Medien: Untergrund muss hell sein; bei Fenstern ggf. Weißdruck.

Design-Hinweise (Branding ohne Scan-Risiko)

  • Logo einbetten? Möglich, aber riskanter. Wenn ja: klein, und Fehlerkorrektur (ECC) beim Generator hoch. Besser: Logo neben dem QR platzieren.
  • Farben: Sehr dunkles Blau/Anthrazit auf weiß ist okay. Pastell auf Pastell ist kritisch.
  • Piktogramm + Call-to-Action: „Speisekarte scannen“, „Jetzt reservieren“ erhöht die Scan-Rate deutlich.

Fehlerdiagnose (12 häufige Ursachen)

  1. Quiet Zone fehlt/zu klein → Weißrand auf ≥ 4 Module erhöhen.
  2. Kontrast zu gering → dunkler/heller wählen, Foto entfernen.
  3. Code zu klein → 10×-Regel anwenden, Reserve +20–30 %.
  4. Glanz/Spiegelung → mattes Material, Position ändern.
  5. Raster zerrissen (raues Papier) → glatteres Material, Code größer.
  6. Druckversatz (4-Farb-Schwarz) → nur K-Kanal verwenden.
  7. Weiche Kanten (PNG skaliert) → SVG nutzen oder höhere PNG-Auflösung.
  8. Zu dichte Daten (lange vCard/URL) → Inhalte kürzen oder Short-URL nutzen.
  9. Mehrfach-Weiterleitungen → Kette verkürzen (idealerweise 1 Redirect).
  10. QR zu nah am Falz/Rand → Abstand geben, ruhig platzieren.
  11. Falscher Beschnitt → Quiet Zone wurde angeschnitten → Neu platzieren.
  12. Metall/Folie reflektiert → Kontrast & Größe erhöhen, Druckverfahren prüfen.

Beispielrechnungen

  • Thekenschild, 70 cm Abstand → 70/10 ≈ 7 cm Kantenlänge (sicher 8–9 cm).
  • A4-Flyer, 1 m Abstand → 100/10 = 10 cm (oft reichen 5–6 cm, wenn gut ausgeleuchtet; Kontrast top!).
  • Schaufenster, 2,5 m Abstand → 250/10 = 25 cm (Reserve 30 cm).

Checkliste vor dem Druck

  •  Abstand realistisch abgeschätzt → 10×-Regel angewendet
  •  Quiet Zone ≥ 4 Module
  •  Hoher Kontrast, kein Muster/Foto dahinter
  •  SVG verwendet (oder PNG mit ausreichender ppi)
  •  Nur K-Schwarz in CMYK, keine 4-Farb-Schwarz-Mischung
  •  Position: nicht im Falz/zu nah am Rand, genug „Luft“
  •  Praxistest: 2–3 Geräte, verschiedene Distanzen/Licht
  •  Finales Material (matt/glatt) geprüft
  •  CTA-Text gesetzt („Speisekarte scannen“, „Bewerten“)

Pro-Tipp: Zukunftssicher mit Kurzlink

Wenn du denselben Druck dauerhaft nutzen möchtest, aber Ziele (PDF, Landingpage) wechseln:
Erzeuge einen statischen QR mit einer Kurz-URL (editierbare Destination) oder nutze eine eigene Kurzdomain. Du änderst später nur die Weiterleitung – der Druck bleibt.


Fazit

Zuverlässig scannende QR-Codes sind kein Zufall: 10×-Regel für die Größe, Quiet Zone ≥ 4 Modulehoher KontrastSVG für den Druck – und Tests auf dem finalen Material. Hältst du diese Basics ein, funktionieren QR-Codes auf Visitenkarten, Menükarten, Flyern, Plakaten und Verpackungen robust und fehlerfrei. Alles andere ist Feintuning.

Jetzt umsetzen: QR-Code auf FreeQRco.de erzeugen, als SVG exportieren, Größe nach Tabelle wählen, drucken – fertig.

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